11 Fragen an ...

Selen Demirkaya
Artikel vom 7. Dezember 2025
Der Artikel wird präsentiert von:
1. Selen, wie bist du Trainerin der G-Jugend geworden?
Ich bin durch meinen Sohn und meinen generellen Bezug zum Fußball in die Aufgabe hineingewachsen. Anfangs habe ich nur unterstützend am Spielfeldrand geholfen, bis ich gemerkt habe, wie viel Freude mir die Arbeit mit den Kindern macht. Als der Verein dann jemanden suchte, der zuverlässig Verantwortung übernimmt, war für mich klar: Ich mache das – und stecke seitdem mit vollem Herzen drin.
2. Warum macht dir die Arbeit mit den Kleinsten im Verein Spaß?
Es sind die kleinen Fortschritte, die bei den kleinen durch ihre Ehrlichkeit einfach Riesengroß wirken. Die Freude und der Spaß stehen im Vordergrund. Das ist in meinen Augen auch ein sehr wichtiger Aspekt, den sich so einige Erwachsene auch wieder aneignen sollten.
3. Du spielst ja auch noch selbst. Was ist der Unterschied zwischen dem Männer- und Frauenfussball auf Amateurebene?
Im Amateurbereich ist der Männerfußball oft athletischer und körperbetonter, während im Frauenfußball viel über Spielverständnis, Technik und Zusammenhalt passiert. Was ich aber immer wieder feststelle: Die Leidenschaft ist auf beiden Seiten gleich groß. Der Einsatz, die Emotionen und der Wille, als Mannschaft zu funktionieren, unterscheiden sich überhaupt nicht.
4. Du, dein Mann, dein Sohn spielen alle Fussball. Warum deine Tochter nicht und wie bekommst man das mit den unterschiedlichen Trainingszeiten hin?
Meine Tochter kickt ab und zu im Garten mit uns mit, hat für sich allerdings den Reitsport entdeckt und das ist auch gut so, da wir für mehr Trainingstage keinen Platz mehr in der Woche haben.
Die Männer im Haus trainieren gewöhnlich Dienstags und Donnerstags und wir Frauen haben unsere Sporteinheiten Mittwochs und Freitags. Unsere Wochenenden vergehen meist auf mehreren Sportplätzen. Aber wir lieben den Fußball – und wenn man etwas gern macht, findet man immer Lösungen.
5. Wie stehst du zu dem Spielmodus im G-Jugendbereich?
Durch das 3 gegen 3 erhalten natürlich alle Spieler viel mehr Spielanteile, da sie immer im Spielgeschehen sind. Allerdings bin ich kein Fan von der Spielweise mit 4 Minitoren. Wahrscheinlich einfach aus dem Grund, dass ich es früher nicht so gelernt habe.
6. Du bist zwar die Chefin der G-Jugend, bekommst jedoch von Andreas, Eugen, Tolga und (seltener) von Baris Unterstützung: Was fällt dir zu der jeweiligen Person in Bezug auf die G-Jugend als erstes ein?
Andy: Zuverlässig, geduldig, immer positiv – eine echte Stütze für die Kids.
Eugen: Voller Energie, bringt viel Leidenschaft in jedes Training.
Tolga: Humorvoll, herzlich und immer gut für Spaß und Motivation.
Baris: Wenn er da ist, bringt er Ruhe, Erfahrung und Übersicht ins Training.
7. Wann holst du den Frauenfussball nach Hemeringen zurück bzw. was muss dafür geschehen?
Das würde mich sehr reizen, aber dafür brauchen wir erstmal einen ausreichend großen und verlässlichen Kader. Dies ist in der heutigen Zeit allerdings sehr schwierig. Sobald genug Spielerinnen zusammenkommen, die regelmäßig trainieren und spielen möchten, wäre ich die Erste, die das Projekt unterstützt und vorantreibt.
8. Welche sportlichen Ziele verfolgst du für dich selbst noch?
Nach meiner Thrombose würde ich gern wieder mehr zu meiner alten Form kommen und mir mehr Spielzeit wünschen, die aktuell aus gesundheitlichen Gründen, noch nicht möglich sind. Zur Rückrunde hoffe ich, dass wir den Aufstieg in die Landesliga schaffen. Als Spielerin möchte ich so lange wie möglich aktiv bleiben und meine Erfahrungen an jüngere Spielerinnen weitergeben. Als Trainerin möchte ich die Kleinen erstmal weiterhin begleiten und schauen was die Zukunft so mitbringt.
9. Du kennst dich ja ein bisschen im regionalen Fussball aus. Wo ist der VfB weiter als andere Vereine bzw. wo hängt er hinterher?
Wir sind stark in der Gemeinschaft, dem Zusammenhalt und der Jugendarbeit. Viele Vereine im Umkreis beneiden uns um unser Vereinsleben. Verbesserungsbedarf gibt es sicherlich bei der Infrastruktur – besonders bei Trainingsplätzen und Hallenzeiten. Da könnten wir im Vergleich zu einigen Vereinen noch aufholen, aber dem sehe ich schon positiv entgegen.
10. Was würdest du am liebsten im Fussball ändern, wenn du es mit einem Fingerschnips machen könntest?
Ich würde dafür sorgen, dass der Fokus im Kinder- und Jugendbereich wieder mehr auf Spaß, Entwicklung und Gleichberechtigung liegt. Weniger Druck, weniger Ergebnisse – mehr Freude, Förderung und Fairness.
11. Wie schaust du auf die Performance deines Mannes auf dem Platz als Spielerin/ Trainerin (nicht ganz ernst gemeint):
Als Trainerin bin ich für ihn die schlimmste Kritikerin. Die Diskussionen über bestimmte Situationen gehen die ganze Woche.
Als Spielerin sehe ich ihn als Vorbild für die Jüngeren und als Ehefrau bin ich froh, wenn er verletzungsfrei nach Hause kommt.
Was ich noch sagen wollte:
Ich bin erstmal sehr dankbar, dass wir als Trainerteam sehr gut harmonieren und es weiterhin so erfolgreich bleibt.
Der Verein schätzt unsere Arbeit, unterstützt uns in vielerlei Hinsicht und ist immer offen für neue Ideen. Das ist in Hinblick auf die Zukunft wirklich bemerkenswert. Fußball ist ein Teamsport – auf dem Platz und daneben.
